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Stichwort: Ethische Entscheidung - die 3 Perspektiven des intuitiven Imperativs
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Der Entscheidungskompass: Raus aus dem ethischen Dilemma - die 3 Perspektiven des intuitiven Imperativs
"Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu.“ Jeder kennt diesen Satz und er hat unzweifelhaft seine Stärken. In seiner Schlichtheit hilft er uns, angemessen durch den Alltag zu navigieren. Das geht gut, solange wir in unserem angestammten Umfeld bleiben.
Sobald jedoch diese Voraussetzung entfällt, wird es schwierig: Ein- und dieselbe Handlung kann unterschiedlich interpretiert werden, wenn verschiedene Kulturen und Erwartungen aufeinander treffen. In einem solchen Szenario leistet der Satz keine Orientierung mehr. Die IW Akademie hat als Alternative den "intuitiven Imperativ" entworfen.
Der intuitive Imperativ besteht aus drei Perspektiven:
1.Perpektive: Selbsteinschätzung
- Können Sie nach Ihrer Entscheidung noch immer mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen?
- Stellen Sie sich als Beispiel vor, ein zusätzlicher Auftrag stünde ins Haus. Nehmen Sie ihn an, wohl wissend, dass Ihre Mitarbeiter ohnehin bis zur Halskrause ausgelastet sind?
- Was passiert, wenn Sie den Auftrag annehmen. Müssten Sie gesundheitliche Folgen befürchten? Sind andere Gründe so gravierend, dass Sie dennoch "Ja" sagen?
2.Perspektive: Fremdeinschätzung
- Können die Personen Ihres Umfelds nachvollziehen, weshalb Sie sich so verhalten und nicht anders?
- Gleich ob Sie sich für oder gegen den Auftrag entscheiden: Könnten Ihre Mitarbeiter, Vorgesetzten und Kollegen Ihre Beweggründe verstehen?
3.Perspektive: Einschätzung der Betroffenheit
- Dürfen die von Ihrem Verhalten betroffenen Menschen/Subjekte von Ihren wahren Motiven erfahren?
- Worum geht es Ihnen wirklich: um die Demonstration von Zuverlässigkeit gegenüber dem Kunden? Wollen Sie die Reputation des Unternehmens stärken? Dem Wettbewerb das Feld nicht zu leicht überlassen?
- Oder geht es doch um Ihr Ansehen und das Ihrer Abteilung?
Die Betroffenheitseinschätzung fragt danach, ob Ihre Argumente Bestand hätten, wenn Ihre wahren Beweggründe bekannt würden.
Der Kompass kann Ihnen die Entscheidung nicht abnehmen. Gleichzeitig ist er gut geeignet, die Sicht zu erweitern. Studien der IW Akademie zusammen mit der TH Köln belegen, dass sich Menschen in vielen Bereichen überschätzen, ganz besonders in Fragen der Ethik. Bei Befragungen hielten sich 46 Prozent für moralischer als der Durchschnitt der übrigen Personen im selben Raum. Nur fünf Prozent hielten sich für weniger moralisch. Das Frage-Modell schärft den Blick für die externe Sicht.
Quelle: Integer führen: Die Gewissensformel. managerSeminare Heft 223, Oktober 2016