Forsa hat 1.000 Beschäftigte gefragt, bei wem sie zuerst anklopfen, wenn sie in einer Frage nicht weiter kommen. Knapp die Hälfte wendet sich an ihre Kollegen. Immerhin 39 Prozent fragen ihre Führungskraft.
Einerseits können sich Führungskräfte über den hohen Grad an Vertrauen freuen. Doch zugleich bedeuteten die vermehrten Rückfragen eine zusätzliche Belastung und können deshalb nicht in ihrem Sinne sein. Besonders dann, wenn statische Hierarchien in agile Netzwerke umgebaut werden sollen, ist es wichtig, die Selbständigkeit und die Problemlösungskompetenz der Mitarbeiter zu stärken.
Delegation Poker
Eine Möglichkeit, die Mitarbeiter auf diesem Weg zu stärken, ist die Arbeit mit dem Delegation Poker. Der Delegation Poker hilft, die Kommunikation bei der Aufgabenverteilung zu verbessern. Das Kartenspiel von Jürgen Apello besteht aus sieben Karten, die für sieben Delegationsstufen stehen. Jede Stufe ist mit einer Punktzahl bewertet. Je weitreichender die Delegation, desto höher die Punktzahl:
- Anweisen: Ich weise an.
- Verkaufen: Ich entscheide, aber ich versuche, zu überzeugen.
- Konsultieren: Ich hole mir Meinungen ein und entscheide dann selbst.
- Vereinbaren: Wir treffen die Entscheidung gemeinsam.
- Beraten: Ich gebe Rat, lasse aber entscheiden.
- Erkundigen: Ich erkundige mich, nachdem die Entscheidung gefallen ist.
- Delegieren: Ich delegiere vollständig und muss nicht mehr informiert werden.
Delegation Poker wird in verschiedenen Varianten gespielt. Zwei davon sind diese:
1. Delegation im Team auspokern:
Die Führungskraft stellt dem Team Aufgaben vor, die zu vergeben sind – eine nach der anderen. Für jede Aufgabe zieht jeder Mitarbeiter eine Karte, die zeigt, wie er den Dialog für die Aufgabe führen würde und stellt seine Herangehensweise vor.
Am Ende diskutiert das Team, wer welche Aufgabe übernimmt. Der Vorteil an dieser Spielvariante: Beim Auspokern können sich Mitarbeiter für eine Aufgabe profilieren, an die die Führungskraft nicht zuerst denkt. Dank des Delegation Poker kommen Mitarbeiter an Aufgaben, für die sie sich interessieren. Sie können sich an etwas Neues heranwagen und wachsen.
2. Erwartungshaltung klären:
In dieser Variante wird nur eine Aufgabe vorgestellt und diskutiert. Die Mitspieler ziehen die Karte, die sie im Sinne einer guten Aufgabenlösung für angemessen halten. Haben sie die gleiche Karte gezogen, stimmen sie in Grad und Detailtiefe überein. Haben sie unterschiedliche Karten gezogen, müssen sie die unterschiedliche Erwartungs- und Anspruchshaltung ausdiskutieren und anschließend erneut eine Karte ziehen. Sie spielen so lange, bis sie in ihrer Erwartungshaltung übereinstimmen.
Der Delegation Poker sensibilisiert dafür, dass das Delegieren neben „vollständig abgeben“ und „selbst machen“ viele Schattierungen kennt. Zugleich wird der Blick dafür geschult, dass sich erfolgreiches Delegieren stets am Mitarbeiter und der Situation orientieren muss.