Weshalb wir in flachen Strukturen mehr über Gefühle reden müssen, wenn wir Erfolg haben wollen
Wenn Unternehmen Hierarchien abbauen, haben sie zwei Ziele ganz besonders im Blick: Unternehmerisches Denken und mehr Eigenverantwortung der Mitarbeiter. Doch auf dem Weg zu einer neuen Form der Zusammenarbeit steigt die Emotionalität in der Belegschaft. Die Konflikte nehmen zu.
Flache Strukturen haben einen größeren emotionalen Sprengstoff als Hierarchien
Dies ist kein Wunder, sondern geradezu zwingend: Mitarbeiter, die sich mit Herz für ihre Aufgabe engagieren, übernehmen Verantwortung. Sie wollen das Beste geben und verteidigen im Fall eines Konflikts ihre Position. So kommt es, dass in flachen Strukturen Standpunkte, Meinungen und Werte aufeinander prallen - und zwar ausgelöst vom allerbesten Streben und Wollen der Beteiligten.
Moderne Arbeitsweisen bringen zusätzlichen Zündstoff ins Spiel. Das öffentliche Feedback in einer Gruppe etwa empfinden manche Mitarbeiter als Blamage, wenn es kritisch ausfällt. Frustriert, beschämt oder verärgert zieht sich manch einer zurück oder reagiert aggressiv.
Emotionsmanagement ist ein Erfolgsfaktor geworden
Kein Wunder also, dass die Auseinandersetzung mit Emotionen inzwischen einen so breiten Raum einnimmt. Die Fähigkeit, Gefühle bei sich und anderen zu erkennen, zu verstehen und sie positiv zu beeinflussen, wird zu einem zentralen Erfolgsfaktor für den unternehmerischen Erfolg. Häufig scheitern Veränderungsprojekte nicht an einem Mangel an Tools und Methoden. Sie scheitern am Gefühlsleben der Beteiligten.
Doch wie können Teams die unterschiedlichen Emotionen auffangen, damit sie ihre Bestleistung erbringen? Hilfreich ist es, sich für Konfliktsituationen ein Regelwerk zu geben und dafür zu sorgen, dass alle Positionen und Parteien gehört werden. (→ Link: http://change4success.de/blog-news/elch-auf-dem-tisch.html) Doch selbst dann fällt es Mitarbeitern schwer, sich zu öffnen und sich unsachlich zu zeigen. Über Gefühle zu reden, ist ungewohnt und fremd. Vielen gilt es nach wie vor als unprofessionell.
Die Lösung? - Ganz einfach: reden!
Doch in diesem Punkt gibt es keine zwei Meinungen: Spitzenleistungen verlangen nach einem klaren Kopf und geklärte Emotionen. Es ist wichtig, Gefühle explizit zu machen und darüber zu reden, damit sie aufgegriffen und bearbeitet werden können. Werden sie einfach übergangen und weggebügelt, entwickeln sie ein unliebsames Eigenleben. Sie schwelen im Untergrund und stoßen unerwünschte Dynamiken an.
Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel voran gehen (→ http://change4success.de/blog-news/emotionale-fuehrung-die-gefahrenzone-der-gefuehle.html). Zugleich sollten sie ihre Mitarbeiter beobachten und darauf reagieren, wenn sie sich verstimmt, verärgert oder ungewöhnlich schweigsam geben.
Emotionen ansprechen
Dabei kommt es nicht darauf an, dass Führungskräfte die Gedanken ihrer Mitarbeiter erraten, sondern dass sie ihre Mitarbeiter überhaupt ansprechen: „Moment, hier stimmt etwas nicht. Ich habe das Gefühl, du ärgerst dich. Was ist?“ Falls der Eindruck täuscht, kann der Angesprochene darauf reagieren: „Nein, ich ärgere mich nicht. Ich mache mir Sorgen.“ Entscheidend ist, dass er sich überhaupt wahrgenommen fühlt und seinen Gedanken Ausdruck verleihen kann. Nur was offen auf dem Tisch liegt, können Führungskräfte und ihre Mitarbeiter aus dem Weg räumen.