Unconscious Bias: Mechanismen des Unbewussten in die Schranken weisen
Entscheidungsstärke ist eine zentrale Qualität einer Führungskraft. Unconscious Bias - unbewusste Stereotype und Vorurteile - sind hinderlich. Die folgenden fünf Empfehlungen unterstützen Sie dabei, Vorannahmen, Ängste und Zweifel auszuräumen und Ihre Entscheidungsstärke zu fördern:
Unbegründete Zweifel aufdecken
Menschen bewerten Verluste höher als Gewinne. Aus dem Grund ist das bestellte Essen Ihres Tischnachbarn immer attraktiver als Ihres: Sobald wir uns gegen etwas entscheiden, verlieren wir eine Option. Und plötzlich erscheint genau diese Option als ungemein attraktiv. Haben wir etwas falsch gemacht? Wir beginnen, zu zweifeln.
Machen Sie sich die menschliche Verlustaversion deutlich und fragen, ob die Option nur deshalb so attraktiv erscheint, weil Sie sich von ihr abgewendet haben.
Angst vor Fehlentscheidungen abbauen
Die Art, wie wir Entscheidungen fällen, prägt sich in der Pubertät aus. Das ist lange her und Sie haben sich weiter entwickelt. In Stresssituationen kann es allerdings passieren, dass Sie aus Angst vor einem Fehler in das Entscheidungsmuster Ihrer Teenager-Zeit zurückfallen.
Malen Sie sich das Worst-Case-Szenario aus und überlegen, was schlimmstenfalls passieren kann. Nüchtern betrachtet sind die Dinge oft weniger dramatisch, als sie sich in der Innenwelt aufbauen und können im schlimmsten Fall revidiert werden.
Unvollkommen sein
Manche versuchen, vor einer Entscheidung möglichst alle Fakten in Erfahrung zu bringen. Mit einer 80-Prozent-Quote sind sie allerdings besser bedient. Die übrigen 20 Prozent verursachen überproportional viel Aufwand und geben der Entscheidung in der Regel keine neue Richtung mehr.
Setzen Sie sich ein Zeitlimit bis wann die Entscheidung fallen soll. Damit konzentrieren Sie sich automatisch auf das Wesentliche.
Erklären Sie nicht alle Entscheidungen
Je mehr Sie erklären, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit für Rückfragen. Gegebenenfalls meinen Sie es zu gut und geraten deshalb unter Rechtfertigungsdruck.
Machen Sie sich klar, dass Sie Ihre Entscheidung vor allem vor sich selbst verantworten und überlegen, wem Sie tatsächlich wie viel erklären müssen.
Zeit nehmen
Lassen Sie sich nicht durch billige Tricks überrumpeln und unter Druck setzen. Ihre Warnlampen sollten aufleuchten, wenn jemand auf Sie zukommt nach dem Motto: „Sie sind doch sicher einverstanden, dass ...“ Sind Sie das tatsächlich?
Gewinnen Sie Zeit, indem Sie entgegnen: „Das lass ich mir noch einmal durch den Kopf gehen...“.
Quelle: Wolfgang Frick, Die neue Lust am Entscheiden. Gesehen in managerSeminare.