Entscheidungen erinnern manchmal an einen Weg durch unbekanntes Gelände: Sie kommen an eine Weggabelung und fragen sich, wie es weiter geht: rechts oder links? Was ist falsch, was ist richtig?
Die Entscheidung für rechts oder links kann falsch sein. Das stimmt. Doch selbst wenn Sie den falschen Weg wählen, haben Sie etwas gewonnen: die Einsicht, dass es so nicht geht.
Eine Entscheidung zu treffen bedeutet: Bewegung, Lernen, Entwicklung. Stehenbleiben bedeutet Stillstand. Lähmung. Blockade. Deshalb ist das Stehenbleiben ist immer die falsche Entscheidung.
Die Umwelt wartet nicht
Die Angst vor Fehlern sitzt tief. Vielleicht sind Sie damit groß geworden, für Fehler bestraft zu werden. Sie wären nicht der einzige, im Gegenteil: Unser Klima ist generell wenig fehlerfreundlich.
Die Folgen sind fatal: Aus lauter Angst vor Missgriffen werden in den Unternehmen Entscheidungen verschleppt, verzögert, verschoben – zum Schaden des Unternehmens und seiner Mitarbeiter. In der Praxis beobachten wir zum Beispiel:
- Die Entscheidung für eine Investition bleibt aus.
Stellen Sie sich eine Software zur Auftragsabwicklung in einem modernen Handelsunternehmen vor. Sie wissen: Die Erwartungen der Kunden an Service und Liefergeschwindigkeit sind hoch.
Wenn ein Unternehmen aufgrund alter Software gängige Standards nicht einhalten kann, reagieren die Kunden unzufrieden. Umsatzeinbußen sind unvermeidbar, denn eine veraltete Software wirkt sich unmittelbar auf des Kauferlebnis der Kunden aus.
Doch nicht nur aus diesem Grund ist alte Software teuer. Die Migration von einem alten System über mehrere Entwicklungsstufen hinweg auf ein aktuelles, gestaltet sich kompliziert. Eine zeitige Umstellung wäre viel günstiger gewesen. - Vakanzen bleiben unbesetzt
Eine Fehlbesetzung ist eine teure Fehlinvestition. Doch lange Bedenkzeit haben Sie als Entscheider nicht. Wirklich gute Kandidaten haben die Auswahl – und das nicht erst seit wir den Fach- und Führungskräftemangel beobachten.
Bei der Stellenbesetzung heißt es deshalb ohne Einschränkung: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Wenn Sie zu lange warten, lacht Ihr Mitbewerber und Sie haben das Nachsehen. - Trennung von einem Mitarbeiter
Von einem Mitarbeiter, der sich nicht entwickelt oder langsamer als es für seine Position notwendig wäre, sollten Sie sich zügig trennen.
Aus menschlich nachvollziehbaren Gründen scheuen viele Führungskräfte diesen Schritt: Wer will schon seinen Mitarbeiter verletzen oder ihn in eine finanziell unsichere Zukunft schicken?
Doch damit tun sie dem Unternehmen keinen Gefallen und in aller Regel auch dem Mitarbeiter nicht. In den meisten Fällen weiß er sehr wohl, dass etwas nicht stimmt.
Als Führungskraft eines großen Unternehmens sind Sie im Vorteil. Die Chancen stehen gut, dass Sie Ihrem Mitarbeiter eine Position anbieten können, die besser zu ihm passt. Nutzen Sie diese Chance. Sie tun allen Beteiligten einen Gefallen.
Dissonanzen sind normal
Nicht nur die Angst vor Fehlern blockiert viele Führungskräfte, sondern auch die innerlich empfundene Dissonanz. Sie fühlen sich hin- und hergerissen.
Machen Sie sich klar, dass dies normal ist, und nicht etwa eine Schwäche. Wir haben gelernt und sind stolz darauf, Dinge differenziert von verschiedenen Seiten zu betrachten. Weshalb sollte dies im Falle von Entscheidungen anders sein?
Ganz abgesehen davon sind Entscheidungen zunehmend VUCA, also volatil, ungewiss, komplex und ambivalent (→ Link zu: http://change4success.de/blog-news/my-name-is-vuca.html). Die eine richtige Lösung gibt es oft nicht.
Wenn Sie mit einer Entscheidung ein ungutes Gefühl haben, ist dies ein Zeichen, das Sie ernst nehmen sollten. Diese folgenden Fragen unterstützen Sie dabei, das schwer fassbare Gefühl einzugrenzen:
- „Welche Sichten habe ich auf das Thema?“
- „Könnte ich Unrecht haben?“
- „Was löst eigentlich das ungute Gefühl aus?“
- „Welche Entscheidungsalternativen habe ich?“
Differenzen zwischen den eigenen Werten und den Werten des Unternehmens sind eine weitere Quelle von Dissonanzen. Prüfen Sie deshalb möglichst ehrlich, inwieweit Sie Ihre innersten Werte angegriffen sehen.
Aufgrund der Fragen haben Sie sich viele Details bewusst gemacht. Wie kommen Sie nun zu Ihrer Entscheidung?
Fragen Sie sich, welche Rolle Sie in dieser Sache einnehmen. Welche Entscheidung ist aus dieser Sicht die richtige?
Wie Sie Entscheidungen kreativ mit einem Rollenspiel unterstützen, erfahren Sie in unserem nächsten Artikel (Gespräch mit vier Freunden).