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Gestresst? Bitte nicht entspannen!
CHANGE 4 SUCCESS | Change Management Training Coaching Mediation
Der Versuch, sich dem Stress zu entziehen, macht es meist noch schlimmer. Das spricht für einen kreativeren Umgang mit Belastungsspitzen.
Wenn Sie zur Zeit sehr unter Strom stehen, erscheint der Nachmittag auf dem Sofa oder die einsame Hütte in den Bergen außerordentlich reizvoll. Für einen begrenzten Zeitraum mag der Rückzug angenehm sein, stimmt die Gesundheitsexpertin Helen Heinemann zu. Nur auf Dauer wird die Entspannung langweilig. Viele Menschen fühlen sich wohler, wenn sie Aufgaben lösen und Herausforderungen meistern können. Beides gibt ihnen das Gefühl, etwas zu bewirken und dies macht sie glücklich.
Der Stress an sich ist nicht das Problem, meint Helen Heinemann weiter. Es liegt an anderer Stelle: Wir alle erleben eine enorme Arbeitsverdichtung. Viele Mitarbeiter und Führungskräfte haben Angst davor, Aufgaben abzuweisen und „Nein“ zu sagen. Sie befürchten ein negatives Urteil der Kollegen und Vorgesetzten. Zugleich sehen sie die Gefahr, sich aus dem Team auszugrenzen. Diese Mischung aus Befürchtungen, Arbeitsmenge und Verpflichtungen macht den Stress in seiner negativen Ausprägung aus. Die Menschen fühlen sich fremdgesteuert - wie in der Tretmühle. Sich zurückzuziehen hilft deshalb nur bedingt, denn die Ängste bleiben.
Vier kreative Wege, mit dem Stress umzugehen
Hinzu kommt die Angst vor dem Stress. Überforderung und Burnout prägen die öffentliche Diskussion derart, dass manch einer schon Angst davor bekommt, sich überhaupt Belastungen auszusetzen. Doch das ist übertrieben. Menschen sind durchaus robust veranlagt. Wenn Sie das nächste Mal vor einer Herausforderung stehen und die Aufregung zu stark wird, versuchen Sie es doch einmal mit diesen Tools:
- Aufregung als Wachmacher
Die Aufregung sagt Ihnen, dass Ihnen die Aufgabe wichtig ist, die vor Ihnen liegt. Begreifen Sie Ihre Erregung als Kraftquelle, die Sie aufweckt und auf eine gute Leistung vorbereitet. Bedenken Sie: Der Cocktail aus Adrenalin und anderen Botenstoffen schärft Ihre Sinne und Ihre Konzentration.
- Sich mit den eigenen Werten beschäftigen
Die Autorin Kelly McGonigal empfiehlt, sich mit den eigenen positiven Werten zu beschäftigen.
Der Rat hört sich einfach an und etwas zu schön, um wahr zu sein. Doch Studien haben seine Wirksamkeit bewiesen. Eine Erklärung geht in diese Richtung: Sich mit den eigenen Werten zu beschäftigen, lenkt die Aufmerksamkeit auf das Selbst und die persönlichen Ressourcen. Dem Betroffenen gelingt es damit leichter, die empfundene Bedrohung in einen größeren Zusammenhang zu stellen und ihr eine angemessene Bedeutung zuzuordnen.
- Bedeutung erkennen
Kurzfristig möchte man aus Stresssituationen am liebsten fliehen. Doch Kelly McGonigal erinnert daran, dass schwierige Aufgaben eine besondere Bedeutung im Leben haben können. Gibt es eventuell etwas zu lernen? Eine Aufgabe? Ein Reifungsprozess? Persönliches Wachstum gibt es nur selten umsonst.
- An andere denken
Wenn Sie in einer Wettbewerbssituation stehen, schafft der gedankliche Fokus auf den Wettbewerb zusätzlichen Druck. Denken Sie lieber an das, wohin Sie Ihre Aufgabe trägt und die Menschen, die Ihnen dann begegnen werde. Ein Bewerber etwa, sollte seine Gedanken lieber auf seine künftige Arbeit richten und auf seinen Beitrag am Ganzen. So schaltet er auf eine gesündere Stressreaktion um.
Zum Weiterlesen:
Kelly McGonigal: The upside of stress: Why stress is good for you. Avery, New York 2015.
Helen Heinemann: Warum Stress glücklich macht. Oder: Wieso wir aufhören sollten zu entspannen. Adeo, Asslar 2015.