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Karriere 4.0 - Mitarbeiter 4.0 - Führung 4.0
CHANGE 4 SUCCESS | Change Management Training Coaching Mediation
Zentrale Fähigkeiten des Mitarbeiters 4.0 und deren Relevanz für den Erfolg von Führung
Grenzüberschreitend sind sich Manager in einem Punkt einig: Die neue Arbeitswelt braucht einen neuen Mitarbeitertyp - den Mitarbeiter 4.0. Doch wie genau sieht er aus? Google-CEO und Alphabet-Chairman Eric Schmidt beschreibt ihn so:
- Mit flexiblen und agilen Firmenstrukturen kommt er gut zurecht
- Er geht unerschrocken Risiken ein
- Er vertritt auch bei Gegenwind seine Meinung
- Der ideale Mitarbeiter 4.0 verfügt über außergewöhnliches Fachwissen
- Er ist zugleich kreativ, geschäftstüchtig und arbeitswillig
Experten hierzulande sind bei der Beschreibung des idealen Mitarbeiters deutlich zurückhaltender. Karriereexpertin Svenja Hofert etwa empfiehlt Unternehmen, ihre Anforderungen nicht zu eng zu formulieren. Mitarbeiter könnten versucht sein, ihr Verhalten an das gewünschte Rollenbild anzupassen und sich persönlich zu verbiegen.
Der Unternehmensberater Boris Gloger warnt davor, die Verantwortung von der Organisation auf den Mitarbeiter zu übertragen. Er sieht die Unternehmen in der Pflicht, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter flexibel und agil arbeiten können.
Doch wie genau unterscheidet sich die alte von der neuen Arbeitswelt? Im firmeninternen Startup-Bereich von Bosch können Mitarbeiter dies hautnah erleben: Alles geht viel schneller. Es gibt einen ständigen Diskussions- und Abstimmungsbedarf. Die Bedeutung des aufmerksamen Zuhörens und von Feedbacks steigt nochmals. Die Mitarbeiter melden zurück, dass der Startup-Bereich etwas "komplett Neues, Ungewohntes ist, in das die Mitarbeiter erst hineinwachsen müssen", berichtet Matthias Meyder, Personalleiter bei Bosch Energy and Building Solutions sowie des Startup-Bereichs.
Führung 4.0
Führungskräfte sollten in der neuen Arbeitswelt vor allem
- Diskussionen lösungsorientiert führen
- Zuhören, um zu verstehen - nicht um zu antworten
- Feedback intensiv als Führungsinstrument nutzen
- Wissen aktiv teilen
- Fehler als Lernchancen verstehen und die Lessons Learned daraus fokussieren
Drei Eigenschaften kennzeichnen Führung 4.0 ganz besonders:
Empathie
Einfühlungsvermögen gilt als die wichtigste Eigenschaft unter den dreien: Für Führungskräfte gilt dies ganz besonders. Ohne Empathie werden sie erfolglos bleiben, so die Experten-Einschätzung. Führungsaufgabe ist es, auch die Stilleren unter den Mitarbeitern einzubinden und sie zu ermutigen, ihre Ideen und Meinungen zu vertreten. Diese Unterstützung ist wichtig, um das Potential des Teams auszuschöpfen, ein gutes Teamklima zu schaffen und damit auch die Arbeitgeberattraktivität zu stärken.
Risikoaffinität
Wo mehr ausprobiert wird, steigt die Fehlerrate. Dies ist ganz natürlich. Fatal ist es, wenn Mitarbeiter angesichts eines Misserfolg einknicken, sich zurückziehen und auf Anweisungen warten. Führungskräfte sollten dem vorbeugen. Sie unterstützen ihre Mitarbeiter am besten damit, dass sie die Erfahrung einordnen und die "Lessons learned" hervorheben. Wichtig ist, dass Mitarbeiter nach einem Lapsus wieder aufstehen und weitermachen.
Fachkompetenz
Die klassische Karriere als Führungskraft verliert an Bedeutung. In der alten Welt gab es für eine erfolgreiche Karriere nur eine Richtung: Entlang der Hierarchie bergauf. In der neuen Welt gehört es zur Normalität, dass Mitarbeiter abwechselnd Fach- und Führungsaufgaben übernehmen. Im Bosch Startup-Bereich zeigt sich, dass Mitarbeiter temporär zu Führungskräften werden - und zwar immer dann, wenn sie eine Idee haben und diese vorantreiben.
Deshalb steigt auch für Führungskräfte die Bedeutung einer hohen Fachkompetenz. Sich auf eine Führungsposition zu fixieren, gilt unter heutigen Karriereexperten als Fehler.
Mitarbeiter 4.0 - Persönlichkeitsdisposition in der Arbeitswelt 4.0
Kreativ, arbeitswillig und risikobereit soll der neue Mitarbeiter 4.0 sein. Auch die stilleren Typen sollten in der neuen Arbeitswelt besser zurechtkommen als in der alten, meint Svenja Hofert. Die Fähigkeit zur Selbstdarstellung verliert an Bedeutung. Die Konzentration auf die Sache ist auf dem Vormarsch. Neue Methoden wie Design Thinking und Scrum schulen Mitarbeiter darin, sich mehr auf das Fachliche zu konzentrieren. Auch Time Boxing - etwa die zeitliche Begrenzung eines Meetings - bewirkt eine klare, sachliche und direkte Arbeitsatmosphäre.
In der neuen Arbeitswelt ist viel Platz für unterschiedliche Persönlichkeiten. Anstrengend dürfte es für den Nähe-Dauertyp werden. Gemeint ist eine Persönlichkeitsdisposition, die den Wunsch nach hoher Stabilität mit einer engen persönlichen Bindung vereint. Selbständiges Arbeiten, Risikobereitschaft und Experimentieren fallen diesem Mitarbeitertypus schwer.
Führungskräfte sollten Mitarbeitern wie diesen nach Möglichkeit eine Position anbieten, in der ihre Fähigkeit zur einem regelkonformen Arbeiten eine Qualität ist und kein Hindernis.
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Quelle: Andrea Bittelmeyer, Der Mitarbeiter 4.0, managerSeminare 225, 12/2016, Seiten 68 - 74