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Mutig sein.
CHANGE 4 SUCCESS | Change Management Training Coaching Mediation

Das Schlimmste ist der Moment davor: Für einen neuen Zugang zur Angst vor dem Aufbruch
Gehören auch Sie zu den Menschen, die schwierige Termin lieber am Morgen hinter sich bringen? Andernfalls hat man ja den ganzen Tag Zeit, sich verrückt zu machen. Das muss doch nicht sein!
Auch Reinhold Messner kennt Emotionen wie diese. Als Bergsteiger hat er sich ganz besonders mit der Angst beschäftigt und mit dem Gewinn, der darin liegt, sich ihr zu stellen.
In einem Interview mit dem Magazin „Psychologie Heute“ hat er darüber gesprochen.
Auch in Unternehmen machen sich Menschen jeden Tag auf den Weg. Das Abenteuer der Moderne trägt den Namen „Change“ und es führt Führungskräfte wie Mitarbeiter oft in wahrhaft unwegsames Gelände.
Das Interview finden wir sehr ermutigend und freuen uns, wenn auch Sie Inspiration darin finden.
„… das richtige Abenteuer findet dort statt, wo keine Infrastrukturen sind. Also kein Bungee-Seil, …. dort, wo der Mensch freiwillig in einen Gefahrenraum hinein geht …“
Viele Menschen testen ihre Grenzen beim Bungeejumping oder in Hochseilgärten aus. Reinhold Messner hat Verständnis dafür. Für Flachlandbewohner hat es schließlich keinen Sinn, ohne Vorbereitung in die Berge zu ziehen. Dennoch sieht er einen Selbstbetrug darin: Die Teilnehmer tun nur so, als würden sie etwas riskieren. Tatsächlich sind sie gesichert. Das wahre Abenteuer beginnt jenseits des sichernden Seils, dort wo Infrastruktur und Kontrolle enden.
In Filmen, Romanen und Erzählungen begeistern wir uns für Helden und Abenteurer. Manche ziehen freiwillig los, andere nicht, wie das Beispiel des zunächst schmächtigen Waisenjungen Harry Potter zeigt. Am Beginn ihrer Reise sind Helden oft gar nicht begeistert von ihrem Auftrag. Indem sie sich ihrer Aufgabe stellen, wachsen sie über sich selbst hinaus.
- Spricht der Gedanke mit Ihnen? Was können Sie persönlich gewinnen, wenn Sie sich den kommenden Aufgaben stellen?
- Gönnen Sie es sich, stolz auf sich zu sein?
„Wir steigen im Grunde hinauf, um zurückzukommen. … Über den Umweg des Verloren-Seins erlebe ich die glückliche Rückkehr ...“
Unterwegs zu sein, beschreibt Messner keineswegs als angenehm. Er spricht von Verlorensein, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit und Angst in einer menschenfeindlichen Umgebung.
Der wahre Höhepunkt liegt nicht darin, das Gipfelkreuz zu erreichen. Das große Glück empfindet er beim Zurückkommen. Glück zeigt sich als Gegensatz zum Unangenehmen, Beschwerlichen, Beängstigenden. Messner beschreibt sich als Romantiker, ja fast als Kranker: Er sucht immer wieder den Glücksrausch im Moment des Zurückkommens. Deshalb zieht er los.
- Welche Geschichten erzählen Sie gerne? Ist es die morgendliche Frühstücksroutine – oder doch eher die besondere Herausforderung, die Sie mit Mühe, schließlich aber doch glücklich bewältigt haben?
- Nicht umsonst sprechen wir von „tödlicher Langeweile“. Gewöhnung lähmt. Der Aufbruch und die Bewältigung von Ungewissem schaffen Lebendigkeit und Identität.
„… wenn ich draußen bin und handele, dann schrumpfen die Ängste. Wenn ich warte und zögere, dann nehmen die Ängste zu.“
Wer sich auf den Weg macht, tut gut daran, sich vorzubereiten. Das gilt für Bergsteiger wie Beteiligte eines Change-Projekts gleichermaßen.
Doch irgendwann ist alles getan, was man vorab tun kann. Messner beschreibt, dass genau dann die Angst aufsteigt: Kurz vor dem Abmarsch suchen ihn nachts die Gespenster heim – obwohl er genau dann sicher und warm in seinem Bett liegt. Oder in dem Augenblick, in dem es wirklich los geht. Die Angst vergeht, sobald er ins Handeln kommt.
- Wenn alles getan ist, ist es wichtig, loszumarschieren. Andernfalls scheitert man an der Angst vor der Angst. Erst im Handeln gewinnen wir wieder Kontrolle.
Quelle: Psychologie heute, 01/2016