Weshalb Distanz mehr als eine physikalische Größe ist
Distanz hat mehrere Gesichter, die geografische Distanz ist nur eines davon. Karen Sobel Lojeski von der Stony Brook University und Richard Reilly vom Stevens Institute of Technology haben Ausprägungen der Distanz katalogisiert und drei Kategorien ausgemacht:
- Physikalische Distanz: die geografische oder zeitliche Trennung sowie die Zugehörigkeit zu verschiedenen Abteilungen und Organisationen.
- Operationale Distanz: die Unterschiedlichkeit in der Team-Größe; das Maß, in dem Mitarbeiter anderweitig eingebunden sind; die Menge und die Qualität persönlicher Interaktion; technische Fähigkeiten und Unterstützung hinsichtlich der Technik.
- Affinität: die Unterschiede in den Kulturen oder im Rang; der Grad gegenseitiger Abhängigkeit sowie bereits vor dem Projekt bestehende Beziehungen.
Lojeski und Reilly haben Teams miteinander vergleichen und eine Art „Distanz Score“ ermittelt. Dazu haben Sie in jeder Kategorie bis zu fünf Punkten vergeben.
Distance Score - Teams mit einem hohen Distanzwert in allen Unterpunkten wiesen zugleich schlechte Werte auf in:
- Vertrauen: -83 Prozent
- Innovation: -93 Prozent
- Zufriedenheit: -80 Prozent
- Performance: -50 Prozent
Distanz zeigt sich nicht nur in Kilometern
Mitarbeiter, die auf einem Gang sitzen, können weiter voneinander entfernt sein als Mitarbeiter, die in Deutschland – Europa – der Welt verteilt sind. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Teamgeist zählen.
Nähe ist ein Erfolgsfaktor in allen Teams. In virtuellen Teams ist die Frage nach Nähe vs. Distanz jedoch besonders virulent.
Quelle: Keith Ferrazzi, Getting Virtual Teams Right, https://hbr.org/2014/12/getting-virtual-teams-right