Kunst kommt von Können. Auch die Kunst des Optimismus kann gelernt werden.
Wie?
Zum Beispiel so:
6 Kennzeichen von wahrem Optimismus
1. Meiden Sie Schwarzmaler ...
Optimistische Menschen sind beliebt. Sie strahlen Zuversicht und Kraft aus und sind deshalb angenehme Zeitgenossen. Wie schrecklich sind dagegen die ewigen Nörgler und Zweifler. Diejenigen, die jede positive Regung gleich im Keim ersticken, nach dem Motto: "Das geht doch sowieso nicht!" Von ihnen geht bleierne Schwere aus.
Wenn Sie im Beruf oder im Leben im Allgemeinen etwas erreichen wollen, machen Sie wahrscheinlich ohnehin einen großen Bogen um Schwarzmaler.
2. ... ebenso wie Berufsoptimisten
Achten Sie gleichzeitig darauf, dass Sie beim Ausweichmanöver nicht aus Versehen an Berufsoptimisten geraten. Auch sie üben einen unguten Einfluss aus – und das, obwohl sie vielleicht die besten Absichten hegen. Berufsoptimisten sind solche, die in jeder Situation das Beste hoffen. Die blind vor Begeisterung ihre Ideen und Projekte verfolgen. Die Hindernisse und Misserfolge ignorieren. Die immer weiter machen, obwohl das Pferd, auf dem sie sitzen, schon lange tot ist.
Nein, diese Art von Optimismus empfehlen wir nicht. Also doch lieber ein bisschen Pessimismus?
3. Akzeptieren Sie Ihre Gefühle, auch die negativen ...
Im Kielwasser der Positiven Psychologie ist fast so etwas wie ein Zwang zur positiven Grundhaltung über uns gekommen. Als aktive Zeitgenossen der Gegenwart sind wir dem Optimismus verpflichtet: Lückenlos. Ständig. Immer. Fühlen wir uns schlecht, dann haben wir nicht nur negative Gefühle, sondern wir fühlen uns auch noch schuldig für sie. An dieser Stelle läuft etwas schief!
Das führt zu der Frage nach der Funktion schlechter Gefühle und in welchem Rahmen sie richtig und angemessen sind. So viel ist sicher: In jedem Leben gibt es Tiefen, Hindernisse und Misserfolge. Wie gehen wir mit solchen Situationen um?
4. ... und versuchen Sie, daraus zu lernen.
Der emeritierte Professor für Psychologie und Persönlichkeit Julius Kuhl spricht sich für ein gesundes Maß an Frustrationstoleranz aus: „Es geht darum, die Schwierigkeiten, die man mit Schwierigkeiten hat, meistern zu lernen.“
Ob Sprachlosigkeit oder Erschrecken: Die erste Reaktion auf eine schwierige Situation ist nicht die entscheidende, sondern die zweite. Denn hier entscheidet es sich, ob jemand aussichtsreiche Strategien im Umgang mit Problemen entwickelt. „Bestenfalls stößt schmerzvolles Scheitern einen Lernprozess an, der eine bessere Passung zischen den subjektiven und den objektiven Fähigkeiten herstellt“, so Kuhl.
5. Machen Sie sich Ihre Kompetenzen bewusst und was Sie in Krisen stark macht.
Ein "guter" Optimismus nimmt die eigenen Gefühle wahr und ernst. Sich von den Gefühlen zu distanzieren oder sie zu verdrängen, ist gefährlich, denn dies behindert die Persönlichkeitsentwicklung. Ein guter, gesunder Optimismus hat es nicht nötig, sich Ereignisse schön zu reden. Vielmehr findet er seine Grundlage im Wissen um die persönlichen Kompetenzen und die Fähigkeit, sich diese nutzbar zu machen.
6. Versuchen Sie, dann etwas zu ändern, wenn Ihr Pessimismus Ihre Zufriedenheit eingeschränkt
Wenn die Gedanken gelegentlich umwölkt sind, ist alles in Ordnung. Eingreifen sollte nur derjenige, der sich seine Ziele immer wieder zu niedrig steckt und deshalb auf Dauer unterhalb seiner Möglichkeiten bleibt. Oder wer unter der eigenen Schwarzmalerei leidet.
Quelle: Michael Kraske, Die Kunst der Zuversicht. Psychologie heute 04/2018, Seite 18ff