Optimismus trainieren mit der SLLS-Methode
Lösen Sie die Handbremsen!
Optimismus zu trainieren, macht Spaß.
Es gibt sie, diese Menschen, die mit einem sonnigen Gemüt auf die Welt kommen. Sie sind zu beneiden: Von Beginn an strahlen sie ihre Mitmenschen an - und diese sind so verzaubert, dass sie zurücklächeln. Für Sonntagskinder wie diese ist die Welt ein schöner Ort.
Anderen ist scheinbar weniger Sonnenschein in die Wiege gelegt. Was ist mit ihnen? Sind sie zu einem Leben in hellem, mittleren und dunklen Grau verdammt?
Optimismus ist tatsächlich zu einem Teil angeboren. „Es gibt eine genetische Komponente. Zuversicht ist als Disposition angelegt“, sagt Hendrik Berth, Leiter der Forschungsgruppe Angewandte Medizin an der TU Dresden. „Das Persönlichkeitsmerkmal ist zwar stabil, aber veränderbar, vor allem durch neue Erfahrungen.“
S-pass und L-ust
Optimismus ist also zum Teil gelernt. Die ersten Vorbilder sind die Eltern: Wenn diese nach Rückschlägen in der Lage sind, sich wieder aufzurichten, orientieren sich auch die Kinder daran. Das Elternhaus hat Einfluss darauf, ob jemand hoffnungsvoll-optimistisch oder misstrauisch-pessimistisch ins Leben startet.
Doch auch im Erwachsenenalter ist Veränderung noch möglich. Anders als in der populären Literatur vertreten, führt der Weg zu mehr Zuversicht nicht über positive Gedanken, sondern über positive Emotionen. Wichtig ist, bewusst und gezielt positive Erfahrungen und Erlebnisse zu sammeln wie etwa Mitleid, Dankbarkeit und Freude, Leidenschaft und Genuss.
Unser Körper belohnt uns mit körpereigenen Opioden und Dopaminen: Wir fühlen uns gut und wollen mehr! Lassen wir uns doch darauf ein. Denn auf Dauer verknüpfen die Neurotransmitter die Schaltkreise und sorgen für ein sonniges Gemüt.
Mit L-eib und S-eele
Im Falle von Lebenskrisen ist es wichtig, aktiv zu bleiben. Doch dazu braucht es den Glauben an sich selbst. Und dieser wiederum gründet auf das Vertrauen in die Selbstwirksamkeit und die Zufriedenheit.
Ein optimistischer, dem Leben zugewandter Mensch lebt in dem Glauben, sein Schicksal beeinflussen zu können. Wenn es einmal nicht so gut läuft, erholt er sich deshalb schneller von den Rückschlägen.
Die Autorin Elaine Fox hält zusätzlich drei Empfehlungen bereit:
- Positive Emotionen sammeln.
- Sich stark und engagiert in das eigene Leben einbringen.
- Sich auf die Suche nach einem höheren Lebenssinn machen, der über Essen, Trinken, Schlafen hinausgeht.
Wichtig ist, nichts halbherzig zu machen, sondern sich leidenschaftlich und mit Leib und Seele auf das Leben einzulassen. Das Training von Optimismus ist so gesehen eine tolle Sache: Es macht Spaß, sorgt für Beliebtheit und ist nicht anstrengend.
Quelle: Michael Kraske, Die Kunst der Zuversicht. Psychologie heute 04/2018, Seite 18ff