Have any questions?
+44 1234 567 890
Was ist neu in der Führung?
7 Dimensionen der Komplexität
Können Sie sich noch erinnern, wie Sie vor Jahren Ihr erstes Smartphone in der Hand hielten? Kaum einer hat geahnt, wie Computer, Tablets und Smartphones unsere Zusammenarbeit verändern würden. Auch heute ist das Bild noch nicht komplett. Doch die Trends sind unübersehbar: Sie zeigen alle in Richtung steigender Komplexität.
7 Tipps, um sie handhabbar zu machen
Mitarbeiter arbeiten zunehmend von zu Hause, von unterwegs oder im Café – wo und wann sie wollen. Sie genießen ihre Autonomie und die Chance, Arbeits- und Familienpflichten zu vereinen. Doch es gibt auch Risiken: Die Entgrenzung von Arbeit und Privatleben schafft neuen Stress. Die ständige Erreichbarkeit ist das meistdiskutierte Stichwort.
Tipp: Nicht die Präsenz am Arbeitsplatz ist das Maß der Dinge. Was zählt, sind die Arbeitsergebnisse. Führungskräfte sollten dies deutlich kommunizieren und ihren Mitarbeitern zugleich Vertrauen schenken sowie Autonomie gewähren.
Etwas weniger offensichtlich ist der Trend zur Demokratisierung in Unternehmen. Einige Firmen experimentieren erfolgreich mit neuen Wegen der Entscheidungsfindung. Sie lassen etwa Mitarbeiter darüber abstimmen, wer Führungsaufgaben übernimmt. Andere Unternehmen übertragen Führungsverantwortung projektweise. Das bedeutet: Die Person mit der größten Kompetenz übernimmt jeweils die Verantwortung - zeitlich und inhaltlich befristet.
Experten erwarten, dass die Digitalisierung eine Demokratisierung nach sich zieht. Auf jeden Fall können Dank der Technik mehr Menschen an Entscheidungen teilhaben und Befragungen zeigen, dass Mitarbeiter die Mitbestimmung attraktiv finden. Befürworter versprechen sich mehr Motivation unter den Mitarbeitern, Innovationskraft und eine Stärkung der Arbeitgebermarke. Zugleich steigt das Risiko, dass Entscheidungen zu viel Zeit in Anspruch nehmen.
Tipp: Je demokratischer das Umfeld, umso stärker ist die Bedeutung des lateralen Führens: Kennzeichen sind Verständigung und Verständnis, Fördern von Vertrauen, Gewähren von Gestaltungsmöglichkeiten, Entwickeln eines gemeinsamen Denkrahmens und ein tragfähiger Interessenausgleich.
Wo Führungskräfte nicht mehr auf institutionalisierte Macht bauen können, profitieren sie von persönlicher Autorität, Integrität sowie gezieltem Networking.
Bereits Alltag ist das Wohl und Wehe der globalen Zusammenarbeit: Zwar lassen sich Experten und Knowhow über Ländergrenzen hinweg an einen (virtuellen) Tisch bringen.
Doch Führungskräfte kennen die Kehrseite der Medaille: erschwerte Kommunikation, verringerte Chancen zur Kontrolle, ein erhöhter Aufwand durch die Suche nach Experten, ihrer Einarbeitung, der Herstellung einer gemeinsamen Sprache und Verständnis, kulturelle Grenzen und vieles mehr.
Tipp: Sich an verschiedene Kulturen anpassen zu können, entscheidet über den Erfolg in der globalen Zusammenarbeit. Stichworte hier sind Unterschiede in der wahrgenommene Machtdistanz zwischen Führungskraft und Mitarbeiter, Leistungs- oder Sozialorientierung, äußern von Kritik und der Akzeptanz von Nachfragen. Hinzu kommt die Fähigkeit, eine verbindliche und vertrauensvolle Kommunikation im virtuellen Raum zu gestalten.
Weniger im Fokus steht die sogenannte „Konnektivität“. Gemeint ist der steigende Grad der Vernetzung der Mitarbeiter innerhalb einer Organisation sowie das Mehr und die Gleichzeitigkeit von Kommunikation.
Die Chancen liegen in einer höheren Transparenz und einer besseren Verfügbarkeit von Informationen. Zugleich steigt der Stress durch ständige Unterbrechungen. Die Arbeitsqualität verringert sich ebenso wie die Qualität der Kommunikation. Missstimmungen häufen sich.
Tipp: Wann ist es besser anzurufen, anstatt eine weitere E-Mail zu schreiben? Die Digitalisierung fordert uns auf, über die sinnvolle Verwendung von Kommunikationskanälen nachzudenken. Führungskräfte stellen hier die Weichen und moderieren die Abstimmung im Team: Müssen E-Mails tatsächlich innerhalb von einer Stunde beantwortet sein? Oder wann ist störungsfreies Arbeiten möglich?
Allerorten werden Mitarbeiter und Experten für Projekte zusammen gerufen. In den Teams mischen sich fest Angestellte und Freiberufler.
Der Vorteil für die Mitarbeiter: Sie genießen mehr Flexibilität und haben mehr Kontrolle über ihre Aufgaben. Ihre Arbeit nehmen sie tendenziell als sinnvoller wahr. Ein stärkerer Leistungsdruck, ein vermindertes Zusammengehörigkeitsgefühl sowie geringere Arbeitsplatz- und Einkommenssicherheit sind jedoch der Preis.
Tipp: Ein erfolgreiches Projektteam lebt von Vertrauen, Zusammengehörigkeitsgefühl und Loyalität. Nur so gelingt der Wissensaustausch. Die Arbeit in starren Hierarchien und hierarchischer Dünkel stehen da eher im Weg. Deshalb müssen Führungskräfte dem gezielt entgegen wirken.
Nie waren Wissen und Informationen schneller verfügbar als heute. Sie sind Grundlage für verbesserte Entscheidungen und sie erlauben die Überprüfung eingeführter Maßnahmen auf ihre Effektivität.
Zugleich fühlen sich Mitarbeiter und Führungskräfte von der Fülle an Informationen überfordert. Gute Ideen gehen zuweilen in der Flut verloren.
Tipp: Die Informationsfülle ist Fluch und Segen zugleich. Führungskräfte sollten ihren Mitarbeitern den Zugang zu Informationen ermöglichen, damit sie verantwortungsbewusst entscheiden können, und zugleich eine Weiterbildung hinsichtlich des Umgangs mit großen Informationsmengen ermöglichen.
Die Technik erlaubt die Simulation verschiedener Szenarien. Entscheidungen können schneller fallen und Ressourcen werden geschont. Die Entscheidung über eine Kreditvergabe etwa ist ein Beispiel aus dem Alltag: Hier entscheiden Algorithmen über die Zuteilung von Geldmitteln.
Die Gefahr dabei: Mitarbeiter haben das Gefühl schwindender Bedeutung und geringerer Kontrolle über ihre eigene Arbeit.
Tipp: Automatisierte Entscheidungen sind hilfreich. Dennoch sollten Führungskräfte sie kritisch hinterfragen und sich der möglichen gefühlten Bedeutungslosigkeit der Mitarbeiter bewusst sein.
Quelle: Schwarzmüller, Tanja, Brosi, Prisca, Welbe, Isabell: Führung im digitalen Zeitalter, Handelsblatt Fachmedien, http://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-09692-2_12