Große Erneuerer sind wagemutige Menschen: Diese Vorstellung ist in unserem Kulturkreis fest verankert. Neuerer und Innovatoren, so glauben wir, sind anders als wir „Normalos“: unabhängig von der Meinung anderer, bereit große Opfer zu bringen und Risiken zu tragen. Doch das ist ein Mythos. Untersuchungen zeigen, dass erfolgreiche Menschen dem Risiko lieber aus dem Weg gehen.
Ist es im Falle einer Unternehmensgründung besser, den bisherigen Beruf/die Festanstellung beizubehalten oder aufzugeben? Die beiden Management-Forscher Joseph Raffiee und Jie Feng sind dieser Frage in einer Studie nachgegangen. 5.000 Amerikaner haben sie über mehrere Jahre begleitet.
Ihr Ergebnis: Bei denjenigen, die ihren bisherigen Beruf/ihre Festanstellung erst einmal beibehielten, war das Risiko des Scheiterns um 33 Prozent geringer als bei denen, die ihren Beruf sofort aufgegeben hatten. Erfolgreiche Selbständige sind keine Zocker: Gründungswillige stellen sich besser, weil sie Risiken scheuen und den Erfolg nicht als gegeben annehmen.
Neugier ist der Schlüssel
Der wahre Motor für Originalität ist ein anderer – es ist die Neugier. Innovatoren stellen das Gewohnte und allgemein Geglaubte in Frage. Sie widerstehen dem Impuls, das Gegebene einfach zu akzeptieren.
Hinzu kommt Fleiß: Innovatoren produzieren eine Fülle von Ideen und leben damit, das ein großer Teil nicht fruchtet. Aber einige Perlen sind doch dabei. Viel zu produzieren erhöht die Chance auf einen Volltreffer.